Geschichte |
17. Jahrhundert
Die Geschichte New Yorks beginnt mit den Entdeckungsreisen von Giovanni da Verrazano 1524 und Henry Hudson 1609.
Ab 1610 beginnt ein lukrativer Fellhandel zwischen Holländern und ansässigen Indianern. Ab 1624 besiedeln die Europäer das heutige New York. 30 niederländische Familien ließen sich auf der Insel Manhattan, die bereits von den Indianern "Manna-hatta (=hügeliges Land)" genannt wurde, nieder.
Nur zwei Jahre später, im Jahre 1626 kaufte Peter Minuit den amerikanischen Ureinwohnern Manhattan für rund 60 Gulden ab und die neue Hauptstadt der holländischen Kolonie erhielt den Namen "Nieuw Amsterdam". Im gleichen Jahr kamen auch die ersten Sklaven aus Afrika in die Neue Welt und waren somit die zweitältesten Bewohner der Stadt nach den Holländern.
Chaos, Korruption und Kriminaltät waren in der neuen Siedlung vorherrschend. Der Zügellosigkeit und Trunksucht sollte Einhalt geboten werden. So entschied sich die niederländische Westindien Kompanie (West India Company) 1647 mit der Einsetzung von Petrus (Peter) Stuyvesant als neuen Gouverneur der Stadt für Ordnung zu sorgen. 17 Jahre lang dauerte dessen Amtszeit an und in diesem Zeitraum wurde das erste Krankenhaus, das erste Gefängnis und die erste Schule gebaut. Um Neu-Amsterdam vor Überfällen zu schützen, ließ Stuyvesant im Jahre 1652 im Süden der Stadt einen Wall aufschütten, der quer über die Insel verlief und der später dort verlaufenden Straße ihren Namen gab, der Wall Street. Den schlechten Ruf während der niederländischen Herrschaft wurde die Stadt allerdings bis ins 19. Jahrhundert nicht los.
Am 2. Februar 1653 erhielt die Hauptstadt der niederländischen Kolonie in Amerika ihre Stadtrechte.
Im Jahre 1664 mussten die Holländer New Amsterdam an die Briten abtreten. Dies geschah während des Zweiten Englisch-Niederländischen Seekrieges. Zu Ehren von James Stuart, dem Herzog von York und Bruder des englischen Königs, wurde die gesamte Kolonie und die Stadt in New York umbenannt. Drei Jahre später, 1667, verzichteten die Holländer schließlich auf all ihre Ansprüche bezüglich der nordamerikanischen Kolonie und erhielten im Gegenzug Ersatzkolonien in Südamerika und Indonesien. Nach einem kurzen erneuten Machtwechsel im Jahr 1673 ging New York endgültig im Frieden von Westminster am 19. Februar 1674 an die Briten über, die insgesamt 119 Jahre über die Stadt herrschten.
New York nahm aktiv am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil. 1776 diente die Stadt George Washington als Hauptquartier bis sie von den Briten besetzt wurde. Erst 1783, als die Unabhängigkeit Amerikas bereits europaweit anerkannt worden war, verließen die Engländer die Stadt.
Im gleichen Jahr und zwei Jahre darauf, 1785, zerstörten zwei verheerende Brände weite Teile der Stadt.
New York war von 1788 bis 1790 Hauptstadt der Vereinigten Staaten und George Washington wurde hier im Jahre 1789 als erster Präsident vereidigt.
1790 standen die Vereinigten Staaten am Rande des Staatsbankrotts. Auf Anregung von Thomas Jefferson, der die Zukunft der Nation nicht in den Städten sondern auf dem Land sah und der eine Verlegung des Zentrums als einzige Chance empfand, um den Staatshaushalt zu sanieren, wurde die Hauptstadt der Vereinigten Staaten von New York nach Philadelphia an den Potomac verlegt und New York sollte niemals wieder Hauptstadt des Landes werden.
Fortan ging die Metropole ihre eigenen Weg und widmete sich mit aller Macht dem Handel mit Waren und Geld.
Um den riesigen Schuldenberg zu begleichen, dessen Tilgung dank des Einsatzes von Alexander Hamilton die Regierung übernommen hatte, gab das Finanzministerium 80 Millionen $ in Staatsanleihen aus und kurbelte somit den Geldverkehr an. Kurz darauf flossen hohe Beträge nach New York. Um die umfangreichen Geldgeschäfte abzuwickeln, traf sich eine Gruppe von Händlern regelmäßig unter einem Baum in der Wall Street, wo man auf dem Bürgersteig die neuesten Kurse notierte. Am 17. Mai 1792 wurde unter eben diesem Baum die New Yorker Börse gegründet. Alexander Hamilton, der durch seine Politik diese Entwicklung in die Wege leitete, hatte somit den mächtigsten Geldmarkt der Welt ins Leben gerufen.
Anfang des Jahrhunderts wuchs die Stadt in rasantem Tempo und die Stadplaner entschlossen sich 1811 die gsamte Insel Manhattan, die bis zu diesem Zeitpunkt nur im heutigen Downtown bebaut war, mit der bis heute erhaltenen Gitterstruktur zu überziehen. Lediglich der Broadway wurde bei dieser Umgestaltung nicht verändert.
Unter De Witt Clinton, dem damaligen Bürgermeister der Metropole und Gouverneur des Staates New York fanden diese und weitere entscheidende und visionäre Entwicklungen statt, die ausschlaggebend für den heutigen Stellenwert der Stadt sowie die Gestaltung des Stadtbildes waren und sind. Clinton bleibt bis zum heutigen Tage einer der bedeutendsten Persönlichkeiten aller Zeiten in der Stadtgeschichte New Yorks. Seine wichtigsten Errungenschaften waren neben der Errichtung des strikt rechtwinkligen Straßennetzes, der sogenannten Schachbrettstruktur der Stadt, welche Ordnung ins bauliche Chaos brachte und die Stadt zukunftsorientiert für die Einwanderung kommender Massen wappnete, vor allem der Bau des Erie Kanals, einem künstlichen Fluss, der als Amerikas erstes ingenieurtechnisches Meisterwerk gilt.
Mit seiner Vision des 363 Meilen langen Kanals, der nach seiner Fertigstellung die Stadt für immer viel enger mit dem amerikansichen Kontinent verbinden sollte, stand Clinton lange Zeit allein auf weiter Flur. Doch der Visionär sollte Recht behalten und als der Kanal im Jahre 1825 fertiggestellt wurde, verwandelte er New York City und ganz Amerika nahezu über Nacht. Der Handel explodierte förmlich, denn auf einmal war der Transport von Waren nicht nur viel schneller sondern auch erheblich kostengünstiger möglich. Der Kanal schweißte die Nation zusammen, denn er galt schon bald als Rückgrat der Industrialisierung Nordamerikas in deren Zentrum New York stand. Die Stadt wurde zum Einfallstor in die Vereinigten Staaten und zum Dreh- und Angelpunkt an dem sich Alte und Neue Welt begegneten.
Die Errichtung des Kanals war definitiv ein entscheidender Schritt in die Zukunft und in den folgenden Jahrzehnten setzte ein Einwandererboom ein, der Zehntausende und Hunderttausende in die Stadt lockte. Zwischen 1825 und 1860 wuchs New York schneller als jede andere Stadt zuvor. In nur 30 Jahren stieg die Einwohnerzahl von 200.000 auf ca. 1 Millionen. Die Zeit gigantischer Einwanderungswellen, die bis in die 1920er Jahre andauerte, hatte begonnen.
1857 erschütterte ein Börsenkrach den Finanzdistrikt. Für die wachsende Stadtbevölkerung der USA, die für ihren Lebensunterhalt mehr denn je auf Fabrikjobs angewiesen war, wirkte sich die Wirtschaftskrise katastrophal aus. 25.000 Menschen standen plötzlich auf der Straße und 100.000 befanden sich in einer akuten Notsituation und litten Hunger. Die Immigranten und die schwarze Bevölkerung traf es hierbei am Härtesten.
In der Stadt brach das Chaos aus und das Versäumnis ausreichend Grünflächen für die erschöpften Bewohner der überbevölkerten Stadt vorzusehen, machte sich eklatant bemerkbar. In Manhattan hausten über eine halbe Millionen Menschen regelrecht wie Ölsardinen.
Eine Lösung musste her und unter Bürgermeister Fernando Wood bekamen Calvert Vaux und Frederick Law Olmsted den Zuschlag zur Gestaltung und Umsetzung des Projektes "the central park", der 1860 weitgehend fertiggestellt und 1865 vollkommen war.
Nach dem Ende des Bürgerkrieges brach eine Zeit an, die von ungeheurem allgemeinem Aufschwung geprägt war. Zwei Gegensätze beherrschten in dieser Zeit das Leben in New York City.